Mittwoch: Glühender Auftakt unter der Sonne des Harzes
Der erste Tag beim Rockharz 2025 begann buchstäblich heiß – über 36 Grad forderten Crew und Fans alles ab. Doch statt Müdigkeit herrschte kollektive Vorfreude: Die Festivalcrew sorgte mit Wasserkanonen, Schlauchduschen und schattigen Spots für Abkühlung, während sich das Infield in eine staubige, aber feierwütige Arena verwandelte. APRIL ART rissen das Festival mit moderner Rock-Power direkt aus dem Stand los, gefolgt von den italienischen Symphonic-Metal-Giganten RHAPSODY OF FIRE, die trotz Technikpannen eine intensive Kurz-Performance ablieferten. Mit INSOMNIUM wurde’s melancholisch: düsterer Sound in der Gluthitze – pure Magie. DARK TRANQUILLITY hielten die Melodic-Death-Fahne hoch und punkteten mit Charme und Klassiker-Set. Die Crossover-Veteranen von CLAWFINGER machten kurzen Prozess: kein Schnickschnack, nur Wut, Gitarren und Haltung.
Und dann kam APOCALYPTICA – eine cineastische Cellogewitter-Show im Abendwind. Ein Auftakt, der in Hitze und Staub das Versprechen auf ein unvergessliches Festival einlöste.
Donnerstag: Paganpower, Partystimmung und ein brennender Abschluss
Tag zwei startete mit perfektem Festivalwetter: Sonne, milde Temperaturen und ein laues Lüftchen sorgten für ideale Bedingungen. DELIVER THE GALAXY eröffneten emotional mit lokalem Heimvorteil. ASENBLUT brachten die Wikinger-Keule, KUPFERGOLD den Schunkelspaß. MISTER MISERY verwirrten angenehm mit Glam-Horror-Growls, während THE GEMS leider etwas untergingen. THE NEW ROSES rissen’s wieder raus – inklusive einem Duett mit Stagemanager Mutz. GREEN LUNG lieferten atmosphärischen Doom, J.B.O. hingegen reinen Abriss. Danach setzten WARKINGS, SODOM und VERSENGOLD stilistisch jeweils ganz eigene Ausrufezeichen. Spätestens bei KING DIAMOND verwandelte sich die Bühne in ein theatralisches Gruselkabinett. Den finalen Tritt ins Glück setzte HEAVEN SHALL BURN – mit einer Britta Görtz, die den gesundheitlich angeschlagenen Marcus Bischoff vertritt sich stimmgewaltig in die Herzen der Fans brüllte. Ein Tag wie aus dem Festivalbilderbuch.
Freitag: Metal-Messe, Staubalarm und Crowd-Ekstase
Der Freitag stand ganz im Zeichen des Miteinanders: Das Infield glich einem einzigen Mitmach-Workout. Von Sitdowns bis Circlepits, von Pyro bis Wall of Death – hier ging niemand leer aus. DEFECTS starteten gefühlvoll und packten später richtig zu. HARPYIE mischten Mittelalter mit Dampfhammer, AEPHANEMER glänzten trotz kleinem Publikum mit feinem Melodic Death Metal. DESERTED FEAR und VADER gaben dem Death Metal den Platz, den er verdient, während DRACONIAN einen melancholischen Ruhepol lieferten. ANY GIVEN DAY schickten das Infield endgültig in die Eskalation. Danach war Old-School-Time: OVERKILL thrashte ohne Gnade, GLORYHAMMER inszenierten ein Power-Metal-Märchen, CRADLE OF FILTH die große Schwarzromantik-Oper. Zwar hatte MONO INC. einen schweren Stand, doch POWERWOLF machten als Headliner alles platt: Messe, Feuer, Metal – Amen!
Samstag: Metal, Medizin & Magie
Am letzten Tag wurde es nicht nur laut, sondern auch emotional. Besucher-Legende Oma Hildegard (96!) brachte es auf den Punkt: „Metal ist Medizin“. Und als Veranstalter Buddy seiner Dani auf der Bühne vor 25.000 Menschen einen Heiratsantrag machte, blieb kaum ein Auge trocken. Musikalisch eröffnete BOKASSA mit Charme, GRAND MAGUS legten klassisch nach. VISIONS OF ATLANTIS glänzten mit Symphonic-Bombast, AVATARIUM mit schwerem Doom und klarem Gesang. COMBICHRIST brachten das Tanz-Inferno, FROG LEAP coverten alles und jeden – inklusive crowd-surfendem Hasen. ABBATH zelebrierte Black-Metal-Kälte, ASP das große Gothic-Gefühl. Zum Abschluss entfachten IN EXTREMO mit Dudelsack, Pyro und Finalpathos das letzte Feuer – und machten das Rockharz 2025 zu einem Abschluss, der noch lange nachhallen wird.
Mehr als nur Musik – ein Blick hinter die Kulissen
2025 war ein Jahr der Innovationen für das Rockharz. Mit einem komplett überarbeiteten Anreise-Konzept und intelligenter Platzverteilung via Drohnen-Stream wurde das sonst übliche Chaos drastisch reduziert – maximal 2 Stunden Wartezeit, oft sogar unter 50 Minuten. Eine echte Verbesserung, die bei den Gästen für durchweg positives Feedback sorgte.
Auch die neue ROCKHARZ Kompass App sorgte für Aufsehen: Ursprünglich entwickelt für Menschen mit Sehbehinderung, etablierte sich die App mit Features wie Turn-by-Turn-Navigation, Speisekarten, Trinkwasserstellen und Running Order schnell als Must-Have für alle Besucher. Weltweit einzigartig in diesem Funktionsumfang – und ein echter Gamechanger im Festivalalltag.
Hinzu kommt: Rockharz 2025 war das erste deutsche Festival mit einer offiziellen Außenstelle des Standesamts. Acht Paare gaben sich in diesem Jahr auf dem Vorplatz das Ja-Wort – ein Paar lernte sich 2024 noch als Zeltnachbarn kennen. Romantik liegt in der Luft – zwischen Circle Pits und Bierduschen.
Zahlen, Fakten, Wahnsinn
Mehr als 1.100 mobile Toiletten plus über 250 Spültoiletten sorgten laut Veranstalter für Komfort ohne Dixi-Mief, 166 frei zugängliche Duschen und ein barrierefreier Pflegecontainer zeigten: Inklusion wird hier groß geschrieben – das Inklusionscamp verzeichnete mit 320 Gästen (inkl. Begleitpersonen) einen neuen Rekord. 45 Gastro-Stände, 85 Trinkwasserzapfstellen und bis zu 700 Helfer hinter den Kulissen machten das Festival zu einem reibungslosen Erlebnis. Danke dafür!
Ausblick 2026
Nach dem fulminanten Abschluss mit In Extremo ging es direkt in die Vollen: Innerhalb von nur zwei Stunden nach Vorverkaufsstart waren rund 70 % der Tickets für das Rockharz 2026 vergriffen. Wer das Festival mit Herz, Seele und einer Menge technischer Raffinesse selbst erleben möchte, sollte also nicht lange fackeln.
Fazit:
Rockharz 2025 war nicht nur musikalisch ein Brett, sondern zeigte, wie moderne Organisation, Inklusion und Leidenschaft zu einem Festival verschmelzen können, das mehr als nur Konzerte bietet. Metal. Familie. Zukunft. Rockharz eben.